Road Trip durch Deutschland (April 2016)

Wir hatten die grosse Wahl gehabt: 1) Malediven, 2) Mauritius oder 3) Ostdeutschland. Aus aktuellem Anlass, entschieden wir uns zu einem ca. 10 tägigen Road Trip durch Deutschland mit Fokus auf den Osten. Es war eine teils abenteuerliche Rundreise, die uns…

über wunderschöne Bergregionen, Heiden und Täler, vorbei an Schlössern, Villen und Plattenbauten ins Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien führte.

14.04.-18.04. Chur (CH) – Hopferau (D)

Unseren ersten Stopp machten wir im schönen Allgäu. Ein kleines pittoreskes Örtchen namens Hopferau. Im Schloss zu Hopferau nahmen wir uns eine viertägige Auszeit. Kulinarische Highlights, ausgiebige Spaziergänge durch die wunderschöne Seenlandschaft des Allgäus und einem weiteren Besuch von Schloss Neuschwanstein mit unserer saarländischen und schweizer Familie prägten diese ersten vier Tage, zwischen Donnerstag und Montag.

Das Schloss zu Hopferau wurde 1468 erbaut und hat immer wieder, manchmal schon nach wenigen Jahren den Besitzer gewechselt. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg suchte Konrad Zuse Unterschlupf im Schloss und entwickelte dort den Z4 Computer, den ersten eletromechanischen Rechner.

Diese Gegensätze fallen einem beim Besuch des Schlosses auch sofort ins Auge. Ein alter Rittersaal, eine Schlosskapelle (Marienkapelle) und ein historischer Tafelsaal mit handkolorierter Tapete, wie es sie nur noch 3 mal in Europa gibt. Diese Räume stehen in direktem Gegensatz zum Zuse-Raum, in welchem die Original-Bauteile des ersten Rechners ausgestellt sind sowie mehrere top moderne Sitzungsräume, mit neuster LED-Technik.

Wenn ihr mal in der Gegend um Füssen unterwegs seid, empfehle ich euch unbedingt einen Besuch dieses Schlosses. Es steht quasi Neuschwanstein in nichts nach =)

Letzteres haben wir dann Sonntags mit unseren Familien besucht. Das Märchenschloss ist natürlich immer wieder ein Highlight. Wer das Glück hat, zudem noch eine super flotte Oma mit an Board zu haben, der kann auf Neuschwanstein einiges erleben. Lässt man Oma nämlich mal kurz aus den Augen, wird einem ganz schnell klar, dass 85 Jährige keinesfalls nur Mitläufer sind. Innerhalb weniger Minuten schaffte es unsere Oma mit dem Bus ausserhalb des Fahrplans auf Neuschwanstein gefahren zu werden, die Einlassschranken ohne Ticket zu überqueren, an einer japanischen Führung teilzunehmen, innerhalb des Schlosses zu einer deutschen Führung zu wechseln und dann am Ende auf uns alle am Ausgang zu warten.

Von Müdigkeit keine Spur, bestand sie gar darauf, den Berg zum Parkplatz runterzulaufen. So müssen Omas sein =)

Abends waren wir dann noch in Landsberg am Lech mit Freunden zum BBQ eingeladen und hatten somit einen schönen und gemütlichen Ausklang der ersten Station unserer Reise.

18.04.-22.04. Hopferau – Sachsen – Polen – Tschechien

Nach einem leckeren und reichhaltigen Frühstück ging es nun über München und Nürnberg gen Dresden, wo wir aber an diesem Tag nur noch ins Hotel einchecken und es uns im Restaurant gutgehen lassen. Der Ausblick aus unserem Zimmer ist toll. Wir schauen vom anderen Elbufer direkt auf die Stadt. Das Hotel liegt etwas versteckt im Wald und so kann man toll die Ruhe geniessen und entspannen.

Gleich Dienstags sind wir weiter Richtung Osten gefahren. Bautzen war unser erstes Ziel. Eine mittlerweile gemütliche kleine Stadt, die nicht nur unzählige Senfmuseen beherbergt, sondern wo sich auch die zwei Gefängnisse der ehemaligen DDR befanden. Heute ist eines noch in Betrieb und wird als JVA genutzt, Bautzen II dient nur noch als Museum. Dieses haben wir dann auch besucht, nachdem wir mehrere Kilo Senf gekauft und ins Auto geladen haben. Letzteres ist erst dann komisch, wenn man weiss, dass ich Senf überhaupt gar nicht mag. Aber wer weiss, vielleicht wird das ja noch.

Zurück zum Gefängnis: Ich war ja ausser in Berlin noch nie im Osten von Deutschland. Die Geschichte der Region ist unglaublich. Leider natürlich mit grossem Leid verbunden, bekommt man allerdings überall sehr guten Einblick in das frühere Leben der Leute dort. Wenn man sich das genau vor Augen hält, so hat der Krieg hier erst gegen 1989 bzw. 1990 geendet. Entsprechend gut erhalten sind die Gebäude und man kann sich alles noch relativ gut vorstellen.

Da fällt mir noch etwas „für uns lustiges“ ein. Man konnte in dem Gefängnistrakt den Innenhof besuchen. Dafür musste man einen schweren Metallbalken zur Seite schieben und eine Doppeltür öffnen. Ein Schild bat uns, die Tür auch wieder zu schliessen wenn wir zurück sind. Gerade in dem Moment kommen eine ca. 70 Jährige mit Tochter auf uns zu. Als ich gesagt habe, dass ich die Türe gerne auflasse, damit sie auch rausgehen können, drehte sich die jüngere sofort zu Ihrer Mutter um und meinte „Nein Mama, da geh ich nicht raus. Nachher macht der noch die Tür hinter uns zu.“ Sie ist tatsächlich sofort in die andere Richtung weggerannt. WHAT???? Sehe ich so kriminell aus? *ggg*

Lachend, aber dennoch irgendwo verständnisvoll verliessen wir das Gefängnis wieder und machten uns auf nach Görlitz. Auch hier finden wir tolle alte Gebäude mit schöner Architektur. Wir schlendern gemütlich durch die Stadt und sind auf der Suche nach einem Coiffeur, der uns beiden einen schönen Pony schneidet =) Warum hat hier jede zweite Frau so eine Frisur??? Wir konnten die Antwort darauf leider nicht finden.

Am Nachmittag sind wir noch nach Polen gefahren, wo wir uns einen Friedhof und ein Denkmal angesehen haben. Generell hat uns die Gegend dort aber nicht gefallen und deshalb sind wir wieder zurück ins Hotel. Es war eh schon fast 22 Uhr.

Am Mittwoch ging es dann in die Innenstadt. Um einen groben Überglick zu bekommen, haben wir eine Stadtrundfahrt gemacht, um dann später an ein paar Spots zu fahren, die wir interessant fanden. Lustig war, dass unser Hotel Teil der Stadtführung war =) Der Bus hat uns quasi aus der Stadt, direkt wieder an unser Hotel gefahren, ganz toll *g*

Wir gingen danach erstmal in die Altmarkt Galerie zum Shoppen und haben dort auch prompt ein paar gute Restaurants gefunden, die Säfte und Salate anboten. Die Innenstadt ist echt sehenswert. Mal abgesehen von den Touristenhighlights wie Semperoper und Frauenkirche, sind die Vielzahl der Gebäude hübsch anzusehen und die Menschen dort alle super nett und zuvorkommend. Achso und ängstlich sind sie auch in Dresden. In der Frauenkirche wurde der Aufseher neben uns angeschnauzt, da er hinter einer Frau die grosse Tür geschlossen hat.

Wir gingen dann noch zum Botanischen Garten der Technischen Universität Dresden und haben dort Enten beobachtet. Oder vielmehr ich habe das gemacht =) Dort gibt es tatsächlich einen Leberwurstbaum. Also an alle veganen Vegetarier: Leberwurst….da is kein Tier drin!!!

Nach den vielen kulturellen und botanischen Eindrücken war es Zeit für ein bisschen Technik. Die Gläserne Manufaktur von VW ist in Dresden, sprich, der Standort, an dem der Phaeton von VW gebaut wird und zwar von Hand! Mittlerweile ist die Produktion dort zwar eingestellt worden, jedoch gibt es einen interessanten Bereich, in dem die Elektrosparte von VW ausgestellt wird. Vor allem gibt es dort innovatives zu sehen. Helene und ich hatten aber den meisten Spass an der „Carrera Bahn“ die man mit 2 Fahrrädern antreiben konnte. Ich gewann natürlich =)

Donnerstags ging es für uns dann in die Sächsische Schweiz, genauer gesagt zur Bastei. Die grossen Felstürme sehen schon sehr imposant aus und daher sind sie nicht ohne Grund die bekanntesten Felsformationen der Sächsischen Schweiz. Es gibt dort mehrere Brücken, die ins Elbsandsteingebirge gehauen wurden und über die man zur Burg Neurathen gelangt. Diese haben wir uns dann auch angesehen. Nach einem kurzen Imbiss sind wir weiter nach Tschechien, von dort aus quasi um’s Eck.

In Usti nad Labem (der Name wird normal mit paar Apoströphchen geschrieben) fanden wir ein kleines Schloss, das über der Stadt thront. Wir assen dort zu Mittag und genossen die Aussicht. Auch diese Stadt liegt direkt an der Elbe. Ich fand die Aussicht super, Helene haben die Plattenbauten gestört. Diese nehmen leider auch einen Grossteil des Stadtbildes ein. Aber so ist das nun mal.

Auf dem Weg zurück nach Desden hat Helene noch ein schönes Outlet Center rausgesucht. Voller Vorfreude fuhren wir in einen Vorort von Dresden und stellten fest, dass Helene die Real Supermarktkette nicht kennt *g* Da Real ein gutes Internetmarketing betreibt, findet man diesen Supermarkt auch unter dem Keyword „Outlet Center Dresden“. Good Job. So haben wir dann ein bisschen Obst gekauft und sind zurück in die Stadt gefahren.

Freitagmorgen ging es dann noch nach Leipzig, wo wir uns aber nur wenige Stunden aufhielten. „Kurz die Stadt anschauen“ und dann weiter nach FFM, wo wir am Samstag auf eine Hochzeit eingeladen sind.

22.04.-24.04. Frankfurt (D) – Chur (CH)

Leipzig hat uns super gefallen, aber wir freuen uns jetzt auf unsere Freunde in Frankfurt und auf die bevorstehende Hochzeit dort. Im Hotel in Bad Vilbel angekommen, treffen wir uns abends zu einem leckeren Dinner.

Samstagmorgen um 10 Uhr ist die Trauung und ich bin Trauzeuge. Gut, dass wir schon um 6:30 Uhr frühstücken waren, das Helene’s Wecker 2 Stunden zu früh geklingelt hat. Moderne Technik. So hatte ich wenigestens genug Zeit zum fertig werden.

Grosses Kompliment an Caro und Chris, denn wir hatten einen tollen Tag gehabt und die beiden sicher auch *g*

Abends sind wir alle zusammen in die Stadt zur „Nacht der Museen“. Es war tierisch viel los, aber hat riesen Spass gemacht. Kaum zu glauben, dass ein „Nacht der Museen“ Event unser Clubnächte von damals ablöst, aber man wird ja ruhiger mit der Zeit. Nach einem leckeren zNacht im Skyline Plaza Frankfurt, sind wir dann Sonntagmittag wieder gemütlich und entspannt nach Hause gefahren.

Fazit

Nicht nur das Saarland, sondern auch der Osten Deutschlands ist eine Reise wert. Wir haben viele tolle Plätze besucht, nicht alle hier beschrieben, da niemand Bock hat, solange zu lesen und werden uns bald mal noch den Norden von Deutschland ansehen. Also wer von euch noch nicht soviel in Deutschland unterwegs gewesen ist, auf jeden Fall mal das Saarland…ähhmmm….den Osten anschauen. Sehr sehr schön dort.

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