Imposante, verwitterte Felsformationen, spannende Schluchten, dichte Wälder und weite Wiesen; das ist der Mullerthal Trail in der Region Kleine Luxembourger Schweiz. Bereits zum dritten Mal geht es für mich in diese Region zum Wandern. Die Sachen sind gepackt für eine 1 Tages bzw. 2 Tages-Tour, je nachdem, wie das Wetter mitspielt. Wir starten an den Heringer Millen (Mühlen), die man leicht mit dem Navi erreicht, in dem man Müllerthal eingibt. Von hier aus geht es nach Echternach Gare und wir laufen die Müllerthal Trail Route 2 gegen den Uhrzeigersinn. So sollte unsere Wanderung heute um die 25 km haben.
Im Tourist Office Heringer Millen begrüsst man uns mit einem freundlichen „Moein! Häerzlech wëllkomm!“ Wir schnappen uns einen Busplan für den nächsten Tag (just in case) und machen uns auf den Weg.
Erster Stopp ist der Schiessentümpel, einem malerischen Wasserfall an der Schwarzen Ernz. Das Wasser schiesst hier in drei Strömen über eine Felskante in ein darunter liegendes Felsbassin, um dann weiter Richtung Müllerthal zu laufen. Eine idyllische Brücke aus Stein und Holz sowie die umliegenden Felsen machen den Schiessentümpel zu einem beliebten Ausflugsziel in der Region. Daher trifft man hier meist auf relativ viele Leute. Soviel zur Idylle. 🙂 Aber dennoch ist es ein toller Spot zum Bilder machen und man könnte auch bequem auf dem naheliegenden Parkplatz anhalten, um sich so die spannende Wanderung zu ersparen.
Weiter geht es in den Wald Richtung Osten , wo eine atemberaubende Felsenwelt auf uns wartet. Diese tragen Namen wie Goldkaul, Eulenburg und Goldfaralay, welche irgendwie auf Sagen und Mythen zurückzuführen sind. Anyway, durch Verwitterungsprozesse sehen diese Sandsteinfelsen teilweise wie skurrile Figuren oder Gesichter aus. Scary! Plant aber am besten einige Extrazeit ein, zum Fotos machen, Felsen hochklettern und einen gescheiten Weg zum Runterklettern suchen. Das macht Spass und man verbringt mal Ruckzuck ne halbe Stunde damit, irgendwelche Aussichtspunkte zu erklimmen.
Kurz vor der Ortschaft Consdorf, mündet der Weg auf einen Wanderparkplatz. Es ist eine der vielen Einstiegsmöglichkeiten für den Müllerthal Trail. Über den Parkplatz gelangt man zu der Consdorfer Mühle, die wir heute aber auslassen. Wir laufen weiter zu einer der spektakulärsten Felsspalten der Region: der Kohlscheuer. Sehr cool, denn der Wanderweg verläuft direkt durch diese Felsspalte. Das Wort „Entrée“ zeigt euch, wo der Start ist. Die Felsspalte ist ziemlich schmal und stockdunkel. Den Rucksack sollte man daher vor sich tragen und nehmt eine Taschenlampe mit. Ich empfehle eine Stirnlampe, damit ihr die Hände frei habt. Wenn euch dieser Gang zu schmal und eng ist, könnt ihr auch einfach bequem aussen um den Felsen herumlaufen. Aber dann verpasst ihr was 😉 Ausserdem ist es eine tolle Abkühlung.
Nach Consdorf kommt die Ortschaft Scheidgen, wo man einige Einkehrmöglichkeiten hat. Da ich dort allerdings nie eingekehrt bin, kann ich nur vermuten, dass man dort gemütlich etwas trinken kann und das luxembourger Dorfleben erleben kann. Reine Spekulation 😉
Wir setzen unsere Wanderung fort und kommen immer wieder an tollen Fotospots vorbei. Beispielsweise an einem grossen Kornfeld. Da dort kein Bett zum Ausruhen zur Verfügung steht, machen wir Fotos und trinken etwas. Es ist ohnehin tolles Wetter heute und wir geniessen die warmen Sonnenstrahlen und den angenehmen Geruch von Kamille, die vor einem der vielen Maisfelder angepflanzt ist. Yummy!
Unsere „grosse Pause“ machen wir an der „Méchelskierch“, der Michels Kirche. Dort in einer Höhle zwischen Felsen lebte am Ende des 18. Jahrhunderts ein Einsiedler namens Michel. Ihm gaben wohltätige Menschen des Dorfes Essen, sodass Michel für sie betete, wie uns ein Schild verrät. Egal, wir haben ja unser Essen selbst mitgebracht. Wir futtern uns zu neuen Kräften, verweilen dort noch ein wenig und machen uns auf den Weg nach Echternach, wo wir nach gut 9 Stunden etwas müde und fertig ankamen. Die letzten zwei Kilometer ziehen sich ein wenig. Mittlerweile sind 27 km geschafft und wir suchen uns ein gemütliches Hotel, wo wir endlich eine erfrischende Dusche nehmen können.
Den Abend lassen wir mit einem Gläschen Wein ausklingen und geniessen das abkühlende Sommergewitter.
Da es tatsächlich am nächsten Tag wie aus Eimern giesst, entschliessen wir uns mit dem Bus von Echternach zurück nach Müllerthal zu fahren. Das macht man mit der Linie 411 von Echternach Gare. Da Luxembourg generell eher günstig ist, überrascht uns der Fahrpreis von 2 EUR für ca. 25 Minuten Fahrt nicht. In Consdorf muss man diesen Bus verlassen, Haltestelle „Op de Gare“ und man läuft die Strasse fünf Minuten zurück zur Schule. Dort kommt dann „irgendwann“ ein blauer Bus, der einen nach Müllerthal fährt. Toll organisiert und gut durchdacht.
Wir hatten somit eine tolle Wanderung und konnten beide Tage richtig gut geniessen.
- Anfahrt: Müllerthal, Luxembourg
- Wanderdistanz: 26.97 km über Consdorf, Scheidgen
- Wanderzeit: 8:47 h (mit Fotos machen und Pausen)
- Höhenmeter Aufstieg: 566 m
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Anforderungen: Gute Bergschuhe, trittsicher
Es gibt übrigens noch die Route 1 und Route 3. Diese sind etwas leichter zu laufen und bei Route 1 kommt man an einigen Burgen vorbei.
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