Mineralwasser versus Leitungswasser – Was ist eigentlich gesünder?

Jeder von euch hat sich sicher schon mal Gedanken über die Frage Mineralwasser versus Leitungswasser gemacht. Ist es gesünder ein Fläschchen Evian aus dem Supermarkt zu trinken oder sollte man zuhause einfach den Wasserhahn aufdrehen? Wie ich das Thema sehe und ob es laut diversen Studien tatsächlich gesund ist unser Leitungswasser zu trinken, das zeig ich euch in folgendem Beitrag.

Eigentlich wollte ich euch hier ja einen kurzen und knappen Beitrag schreiben und einfach sagen: Trinkt Leitungswasser! =) Aber ganz so trivial ist das Thema dann doch nicht.

Laut der Zeitschrift Beobachter trinken Schweizer im Jahr ca. 900 Millionen Liter Mineralwasser. Somit steht Mineralwasser auf dem ersten Platz. Das sieht in Deutschland und Österreich übrigens ganz genauso aus. Wenn ich von Mineralwasser rede, dann meine ich das Supermarktwasser. Dazu gehört sowohl stilles als auch kohlensäurehaltiges Wasser. Evian, Vittel, Gerolsteiner, Valser, Voss, Fiji, Pure Life etc.

Jeder weiss, man sollte so zwischen 1.5 Liter und 3 Liter Wasser am Tag trinken, wobei man hier auch ungesüsste Tees dazuzählen darf, nicht aber Kaffee, Süssgetränke o.ä. Aber: Muss man dafür unbedingt teures Wasser kaufen oder tut es auch Leitungswasser bzw. Hahnenwasser, wie man hier bei uns sagt?

Der neuste Test von Stiftung Warentest

Im August 2016 gab es den grossen Wassercheck. Man hat insgesamt 30 stille Mineralwasser und das Leitungswasser, sprich Trinkwasser in 28 deutschen Städten und Gemeinden untersucht. Ich möchte hier nicht auf die einzelnen Testergebnisse eingehen. Den Test könnt ihr auf der Seite von Stiftung Warentest selbst durchlesen. Aber einige interessante Details sind auf jeden Fall hier erwähnenswert.

Mythos Mineralstoffe

Laut Stiftung Warentest sind im Mineralwasser keinesfalls hohe Mengen an Mineralien enthalten. Dies, da die EU eine Verordnung 1980 gekippt hat und seither auch mineralstoffarme Wasser sich Mineralwasser nennen dürfen. Ausserdem stellen Mineralwasser keine wesentliche Mineralstoffquelle für den Menschen dar.

Freie Wahl des Wassers

Es kann durchaus sinnvoll sein auch zum Mineralwasser zu greifen, wenn ein bestimmtes Mineral von Nöten ist. Zum Beispiel Kalzium bei laktoseintoleranten Menschen. Auch kann man von viel Sulfat profitieren, wenn man unter Verstopfung leidet. Darauf möchte ich aber nicht näher hier eingehen *g*

Darüberhinaus geht es oft auch um den Geschmack. Wer in einer „trinkwassergeschmacklosen“ Gegend wohnt, der findet im Mineralwasser vielleicht den kulinarischen Genuss.

Warum Leitungswasser besser ist

Ich trinke seit etlichen Jahren bereits ausschliesslich Leitungswasser, wenn ich zuhause oder bei Gästen bin. Unterwegs bleibt einem oft nichts anderes übrig, als doch kurz an der Tankstelle zu halten und eine Flasche Evian zu kaufen. (Evian, da es von Danone ist und nicht von Nestlé).

Für mich spielen dabei mehrere Gründe eine Rolle:

Leitungswasser wird strenger kontrolliert als Mineralwasser

Grosse Betriebe müssen das Trinkwasser, das sie uns zur Verfügung stellen meist mehrmals täglich kontrollieren. Dadurch zählt Wasser zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Es gibt deutlich mehr Grenzwerte, z.B. für Pestizide und Urin Uran *g*. Der Grundgedanke ist, dass das Wasser in so guter Qualität sein muss, dass jemand es sein Leben lang täglich trinken kann, ohne davon krank zu werden.

Hahnenwasser schmeckt frisch und natürlich

Es gibt nichts besseres als ein kaltes, frisches Glas Leitungswasser, gerade jetzt im Sommer. Klar, ich wohne natürlich in den Bergen und wir haben hier geniales Quellwasser zur Verfügung. Nicht nur zuhause, sondern vor allem auch beim Wandern in den Bergen und praktisch alle paar km gibt es einen Dorfbrunnen. Aber auch wenn wir in Deutschland sind, gibt es nur Leitungswasser. Es schmeckt meiner Meinung nach lebendiger. Allein der Gedanke, dass Mineralwasser wochenlang in Plastik verpackt ist *pfui*

Leitungswasser kostet ca. einen Rappen bzw. einen halben Cent

Die Kosten für Mineralwasser aus Flaschen sind gerade in der Schweiz extrem teuer. Einen  Liter gibt es im Supermarkt für ca. 1 CHF bzw. in Deutschland für 50 bis 70 Cent. Das Wasser aus der Leitung kostet ca. ein Hundertstel davon. Die Kostenersparnis merkt man natürlich erst nach Jahren und würde man am Weekend ein Fläschchen Rotwein weniger trinken, so hätte man die Kosten wieder kompensiert. Dennoch, was die Kosten angeht, geht es mir eher um’s Prinzip.

Das schmutzige Geschäft von Nestlé

Die Geldgier der Wasseranbieter, insbesondere Nestlé ist auch ein entscheidender Punkt für mich. Wasser sollte jedem Menschen zur Verfügung stehen und es sollten keine Dörfer in Afrika trockengelegt werden, um das Wasser in Europa zu verkaufen. Im Film Bottled Life könnt ihr euch eine gut recherchierte Reportage ansehen. Infos gibt es auf der Website von Bottled Life. Den Film findet ihr aber auch auf Youtube.

(Update: 03.10.2016: Den Film „Bottled Life“ findet man derzeit nicht mehr auf Youtube. Daher funktionierte auch das Video an dieser Stelle nicht mehr. Ich habe euch aber ein anderes gutes Video hier verlinkt. Ihr findet auf Youtube eine Menge Reportagen und Dokumentationen über Nestlé. Einfach mal danach suchen.)

Wer schleppt schon gerne Flaschen

Es ist erstaunlich, dass immer noch Leute schwere Kästen aus dem Supermarkt nach Hause schleppen bzw. schleppen lassen. Für Cola, Fanta, Sprite usw. (pfui pfui pfui) gibt es natürlich keine Alternativen. Aber Wasser ist unbegrenzt bei uns zu hause verfügbar. Ausserdem sind die langen Transportwege des Wassers für unsere Umwelt alles andere als gut. Es wird unnötig viel CO2 ausgestossen. Ein weiterer Pluspunkt für das Leitungswasser. Dieses muss nicht geschleppt werden und steht sofort zur Verfügung.

Mineralwasser ist ausserdem meist nichtmal aus der Region. Es wird von weither, sogar aus Übersee (siehe oben, Fiji Wasser….) zu uns transportiert. Soviel zum Thema Ökobilanz Mineralwasser.

Update 2019-05-03

Lukas von Gesund-mit-Genuss hat einen sehr ausführlichen und aktuell recherchierten Bericht über Leitungswasser geschrieben. Stand März 2019.

Er geht darin auf viele einzelne Stoffe und ihre Konzentration im heimischen Trinkwasser ein. Ausserdem gibt er Tipps, wo man Leitungswasser nicht bedenkenlos trinken sollte.

Alles in allem ein sehr guter und objektiver Post, den ihr euch auf jeden Fall ansehen solltet.

Hier findet ihr den Beitrag: Leitungswasser trinken: Gesund oder giftig?

Fazit

Mineralwasser versus Leitungswasser, das Thema ist derzeit in aller Munde. Vielen Menschen ist der Gedanke, dass Leitungswasser wirklich gesünder sein soll noch nicht so geheuer. Vor allem, da es quasi fast gratis ist. Ein Wasser, das 70 Cent mehr kostet im Liter muss doch auch 70 mal so gut sein. 🙂 So denken leider immer noch viel zu viele. Deshalb hier der Aufruf: Findet eure Argumente und Gründe. Warum kauft ihr immer noch Flaschenwasser in dicken Plastikkästen oder Plastikflaschen? Bei Utopia gibt es übrigens in einem aktuellen Beitrag auch noch ein paar Denkanstösse.

In diesem Sinne Prost und denkt dran, gerade im Sommer ist es wichtig viel viel viel Wasser zu trinken! Egal aus welcher Quelle, erstmal *g*

2 Gedanken zu „Mineralwasser versus Leitungswasser – Was ist eigentlich gesünder?“

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