36.5 Grad Celsius, Sonne, nur warmer Wind und purer Schweiss. Das sind genug gute Gruende, um eine Woche aus der Schweiz zu verschwinden. Ein kurzer Temperaturcheck fuer Reykjavik, Goeteborg und Stockholm und unser Ziel fällt auf Göteborg. Der Grund: Lieblingsstadt und die Temperatur ist bei allen drei Reisezielen ungefaehr gleich. Wir entscheiden uns also Freitags Nachmittags spontan dazu, Sonntags nach Schweden zu fliegen. Unser Sweden Summer Holiday Trip kann beginnen.
Die Koffer sind schnell gepackt: Kleider, Hygienezeugs und unser Grill. Alles andere kaufen wir dort. Wir kommen erst abends in Göteborg an und checken daher erstmal im Ghotia Towers ein. In einem der Sky Rooms im 27. Stock ist die Aussicht grandios. Man sieht auf den Freizeitpark Liseberg, der die groesste Freizeitattraktion Skandinaviens ist. Schon lustig, wenn man den schreienden Menschen auf der Achterbahn von oben zusehen kann. Kurzer Zimmercheck, Bett super, Wellnessdusche vorhanden, Minibar gefuellt und alle Filme gratis. Tiptop. Wir entscheiden uns zu einem gesunden Dinner im TwentyFourSeven, Groundfloor. Dort gibt es frische Saefte und Smoothies. Zum z’Nacht genehmige ich mir einen Quinoasalat. Yummy!
Absolutes Highlight am naechsten Morgen: Wir speisen im Imagine, das im 29. Stock, also noch zwei Stockwerke ueber unserem Zimmer liegt. Demnach ist die Aussicht noch etwas grandioser. Der Fruehstuecksraum ist genau 100 m hoch. Sehr schoen! Nach einem reichhaligen Fruehstueck checken wir aus und fahren zum Naturkompaniet, einem gut ausgestatteten Sportgeschäft im Zentrum, wo wir uns ein wasserdichtes Zelt kaufen, da fuer die naechsten Tage Regen vorhergesagt ist. Das hält uns natuerlich nicht vom Zelten ab. By the way, Schweden ist mitunter eines der besten Länder fuer wildes Zelten. Wegen des Regens kaufen wir uns noch ein Tarp, das man als Dach zwischen ein paar Baeumen aufspannen kann. Nachdem wir die Ausruestung mit Stuehlen, Geschirr und allem moeglichen Kram komplettiert haben, fahren wir mit unserem Golf Station Wagon die Westkueste rauf nach Smoegen. (Anm. d. Red.: Der Driver Assistant im Golf macht richtig Spass. Auffahrunfälle sind somit eigentlich keine mehr möglich, denn der Wagen hält konstant den Abstand zum vorausfahrenden Auto. Super Sache!).
Die erste Nacht im Zelt verbringen wir auf einem fast leeren Campingplatz, direkt am Meer. Es ist extrem windig hier und wir bekommen Gott sei Dank Hilfe beim Zelt aufbauen. Zwei Schweden aus Västerås gesellen sich zu uns und so ist unser Schlafgemach innert weniger Minuten aufgebaut. Danach laufen wir ueber die Insel und schauen uns den Sonnenuntergang an. In der Nacht besteht unser Zelt den ersten Test. Wir ueberleben eine extrem stuermische Nacht 🙂
Am naechsten Morgen gibt es Fruehstueck auf einem Bauernhof, wo es frische Erdbeeren gibt und einen leckeren Kaffee. Diese Staerkung brauchen wir, da wir die naechsten Stunden im Norden’s Ark verbringen. Hier kümmert man sich um aussterbende Tierarten aus der ganzen Welt. So sieht man hier keine Elefanten oder Gireffen, sondern Pudus, Red Pandas und Schneeleoparden. Der Park ist riesig und zum groessten Teil „natuerlich“ in den Wald gebaut. Ein Highlight ist der Picknickraum, der halb im Wolfsgehege liegt. Ich kenne den Park schon seit 2007 und endlich hat man diesen Raum mal bewirtet. Es gibt leckere Salate dort, mit Schafskaese. I like.
Jetzt geht es aber weiter Richtung Osten. Unser Ziel heute ist der Silver Lake in der Region Dalsland. Dort waren wir bereits 2013 und daher wissen wir, dass man dort toll zelten kann. Auf dem Weg dorthin halten wir aber erstmal an einem Outlet. Gegen ein Outlet hat wildes Zelten natuerlich keine Chance. Endlich am Silver Lake angekommen, laufen wir zu unserer Insel, auf der wir schon einmal gezeltet haben. Das tolle daran ist, dass es absolut still dort ist. Man ist ausser Sichtweite des Silver Lake Camps, kann aber dennoch deren Einrichtungen mitnutzen, nach einem etwa zehnminütigen Fussmarsch querfeldein durch den Wald =)
Puenktlich zum eintreffenden Regen, haben wir unser Zelt und vorallem das Tarp aufgebaut und die Glut ist bereits tiptop zum Auflegen. In dieser Nacht wurde der zweite Test erfolgreich bestanden. Unser Zelt ist wasserdicht; es hat die ganze Nacht geregnet.
Am Morgen ging es dann erstmal zum deutschen Baecker, der in Gustavsfors seinen Laden hat. Nach einem leckeren Frühstück und Coffee all you can drink, wie das in Schweden üblich ist, ging es weiter auf der 172 nach Töcksfors, wo es eine Shoppingmall gibt. Der Ort ist kurz vor der norwegischen Grenze und demnach gibt es hier fast nur Norweger 🙂 Wir haben uns hier mit Grillsachen und genug Futter für die nächsten Tage eingedeckt. Noch wissen wir nicht, wie lange wir am Silverlake bleiben werden.
Zurück im Camp gibt es erstmal einen leckeren Smoothie. Wir haben uns nämlich einen praktischen Blender 2 Go gekauft. Das Teil ist wirklich super für unterwegs. Es gab einen Smoothie mit Mango, Petersilie und Gurke. Sehr lecker und voller Vitamine.
Die restlichen Tage verbringen wir auf unserer Insel mit Lesen, Grillieren und Abhängen. Mal bei Regen, mal bei Sonne. Mittlerweile sind es nur noch 11 Grad am Tag und somit 24 Grad kälter als vor paar Tagen in der Schweiz. Yay!
Wir entschliessen uns dazu, Freitag Mittag zurück nach Göteborg zu fahren und buchen nochmal einen Sky Room im Ghotia Towers. Mir gefällt der Gegensatz von Camping und Gemeinschaftsdusche zu Pool im 18. Stock und Frühstück im 29. 😉 Nun die Aussicht ist nicht wirklich vergleichbar. Sowohl ein ruhiger See bei Sonnenaufgang, als auch die gemütliche Stadt Göteborg bei Sonnenuntergang sind beide absolut top!
Morgens haben wir tatsächlich die Möglichkeit bekommen, unser Zelt im Trockenen abzubauen. Danke Wettergott LOL denn eigentlich war Regen vorhergesagt. So konnten wir gegen 11 Uhr auf unserer Privatinsel auschecken und uns auf den Weg gen Süden machen. Auf der 172 fahren wir über Bengtsfors und Uddevalla nach Tjörn. Auf dieser Insel gibt es ein gemütliches Hotel namens Salt & Sill. Wir machen hier Halt und essen zu Mittag ein Shrimpsandwich, was in Schweden natürlich zum Localfood gehört.
Nach einer kleinen Erholungspause geht es nun weiter nach Göteborg, wo wir am Nachmittag ins Hotel einchecken. Der Service und die Leute hier sind super freundlich. Die Dame erinnert sich sogar noch an uns, obwohl es schon fast eine Woche her ist und das Hotel 1200 Zimmer hat. Anyway, endlich eine gute Dusche, die zudem noch warm ist.
Am späten Nachmittag geht es zum Liseberg, der sich just auf der gegenüberliegenden Strassenseite befindet. Praktisch! Aus dem Zimmer konnten wir ja bereits die kreischenden Leute gut beobachten. Jetzt schauen wir uns das Ganze aus der Nähe an. Nachdem wir ungefähr 40 CHF ärmer sind, die wir dort verzockt haben, gehen wir in die City zum Frustshoppen 🙂
Abends lassen wir den Abend bei einem gesunden Dinner im Hotel ausklingen. Das Essen hier ist wirklich klasse.
Samstags steht ein Sightseeing- und Hängetag an. Ich fühle mich ja in Göteborg jedesmal wieder daheim und dennoch gibt es etwas, das ich hier noch nie gemacht habe. Eine Stadtrundfahrt mit dem Boot, über die Kanäle durch die Altstadt und zum Hafen. So let’s do that. Danach treffen wir uns mit Freunden zum Lunch bei Eva’s Paley, direkt an der Kungsportsavenyn, the place to be for tourists hehe. Es gibt hier natürlich wieder ein Shrimpsandwich und einen Salat….mit Shrimps. Shrimps en mass quasi, sodass unser Shrimpbedarf bis auf Weiteres gedeckt ist.
Göteborg bei sonnigem Wetter ist super. Die 1000 grünen Parkanlagen und auch die unzähligen kleinen und herzigen Cafés laden zum Relaxen ein. Das machen wir heute auch zu Genüge. Wenigstens gibt es in Schweden fast überall sehr guten Kaffee. Wieder zurück im Hotel nutzen wir den Room Service, der in unserem VIP Package quasi free of charge ist. Wir sind nämlich definitiv zu müde, um nochmal einen Fuss vor die Tür zu setzen. Da auch die Filme gratis sind, machen wir es uns den Rest vom Abend im Zimmer gemütlich und essen bei atemberaubender Aussicht.
Sonntags checken wir nach einem leckeren Frühstück aus und verbringen den Mittag im Universeum. Dort hat es einen Regenwald, in dem man richtig ins Schwitzen gerät und das in Schweden. Lustig sind die kleinen Äffchen und die vielen bunten Vögel, die frei rumlaufen bzw. rumfliegen. By the way, mein Kumpel hat uns am Tag zuvor erzählt, dass letztes Jahr ein Toucan dort gestohlen wurde. Göteborg Daily hat darüber berichtet. Die arme Georgina =) Wer stiehlt denn so einen Vogel? Unglaublich. Jedenfalls solltet ihr, wenn ihr mal in Göteborg seid, unbedingt ins Universeum. Es lohnt sich wirklich.
Göteborg City Card
Kleiner Tipp am Rande: Ihr könnt im Tourist Office oder auch in fast allen besseren Hotels eine sogenannte Göteborg City Card (2022: Heisst jetzt Go City) kaufen. Diese ist für 24, 48 oder 72 Stunden erhältlich und kostet jenachdem zwischen ca. 40 und 70 CHF bzw. EUR. Mit der Karte habt ihr in fast alle Museen freien Eintritt. Auch der Eintritt ins Universeum, Liseberg sowie für die Bootstouren, und alle Strassenbahnen und Busse, sowie die Fähren zu den Inseln sind kostenlos. Wenn ihr zusätzlich noch ein Auto gemietet habt oder mit dem eigenen Auto dort unterwegs seid, könnt ihr gratis parkieren, was bereits 25 CHF am Tag kostet. Insofern hat man eine Karte allein durch den Parkplatz schon draussen 🙂 Cool, ne?
Jetzt aber weiter im Text, denn es geht am Nachmittag noch nach Onsala. Wir besuchen dort eine Kollegin, bevor es zurück zum Airport geht und grillen Hamburger bei ihr im Garten. Danach verbringen wir noch etwas Zeit am Strand. Onsala ist ein wirklich schönes Fleckchen, südlich von Göteborg.
Gott sei Dank entscheiden wir uns, unseren Mietwagen erst in Nähe des Flughafens voll zu tanken. Das Mädel an der Kasse sagt uns nämlich, dass es am Airport eine Bombendrohung gegeben hat. So ersparen wir uns einen langen Stau und können in Ruhe unsere Sachen für den Heimflug packen. Noch uns zwar unklar, ob der Flughafen heute nochmal geöffnet wird, da es schon fast 1800 Uhr ist und unser Flug um 2030 gehen soll, aber wir sind so eben prepared, just in case.
Wir haben Glück (oder Pech *g*), können 45 Minuten vor Abflug bei Budget den Autoschlüssel auf den Tresen knallen (für Formalitäten ist jetzt keine Zeit mehr) und uns mit zügigem Tempo in Richtung Check In bewegen. Die Schlange dort verrät uns, dass wir nicht die letzten sind. Und so starten wir mit nur wenigen Minuten Verspätung zufrieden und glücklich Richtung Italien. Wir hätten natürlich nichts gegen einen zusätzlichen Urlaubstag gehabt, aber so blicken wir auf eine tolle, entspannende und dennoch spannende (Hä???) Woche Ferien zurück. I still love Sweden und freue mich bereits auf den nächsten Trip in den Norden.
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1 Gedanke zu „Sweden Summer Holiday 2015“